Von Klaus Gdowczok -Präsident IFoN.World
Kritisches in Sachen Fitnessstudio – Kommunikation mit Körper und Geist – mit Dir
Wer heute ein Fitnessstudio betritt, sieht viele Körper, aber wenig Verbindung. Menschen starren in Spiegel, stemmen Gewichte, zählen Wiederholungen. Muskelaufbau ja – aber wozu? Die Kommunikation bleibt auf der Strecke. Körperlich wie geistig.
Fitnessstudios boomen – glänzende Geräte, Spiegelwände, Selfies zwischen Satzpausen. Muskelaufbau ist grundsätzlich gut, keine Frage. Für Jung und Alt ist Bewegung wichtig, gerade in einer Zeit, in der uns die körperlichen Anforderungen früherer Generationen fehlen. Wir sitzen mehr, wir schuften weniger. Der Körper verkümmert, während das Ego im Spiegel posiert.
Doch was nützt der dickste Bizeps, wenn die Seele verkümmert? Was bringt das schwere Eisen, wenn niemand da ist, der dich wirklich sieht? Viele trainieren heute allein, stumm, verkabelt, abgeschottet. Kommunikation, echtes Miteinander? Fehlanzeige. Dabei ist gerade das der wahre Trainingsgewinn: die Begegnung. Körperlich und geistig.
Das Fitnessstudio könnte ein Ort des Austauschs sein, wird aber zu oft zur Bühne der Selbstverliebtheit. Der Blick in den Spiegel ersetzt nicht das Gespräch. Und so legt man noch ein paar Kilo auf die Stange – bis der Muskel reißt, oder die Psyche.
Zum Beispiel Judo.
Nicht umsonst ist das Judo der beste Rehasport bei psychisch, kognitiven Einschränkungen.
Judo ist kein Kampf gegen jemanden, sondern ein Gespräch mit jemandem – und mit sich selbst. Jede Bewegung, jede Reaktion ist Kommunikation. Deine Arme, Beine, Hüften, dein Schwerpunkt – alles spricht. Dein ganzer Körper wird zum Instrument, das sich auf den Partner einstimmt. Kein Wort fällt – und doch ist alles gesagt.
Anders als im Fitnessstudio geht es hier nicht um Aggression oder Selbstoptimierung. Es geht um Verbindung. Um Balance. Du musst spüren, was der andere tut – nicht, um ihn zu bezwingen, sondern um gemeinsam zu lernen. Wer im Randori seinen Partner überrumpelt, hat das Prinzip nicht verstanden. Judo lehrt: Du hast nur diesen einen Partner. Du musst ihn schützen, wie dich selbst.
Und dabei schaltest du jeden einzelnen kognitiven Knotenpunkt ein. Du analysierst, reagierst, kombinierst – und das blitzschnell. Es ist Training für den Körper, aber auch Hochleistung für das Gehirn. Kein Hanteltraining erreicht diese Tiefe der Selbst- und Fremdwahrnehmung.
Judo ist die Kunst, nicht zu zerstören, sondern zu verstehen. Es verlangt Achtsamkeit und Feingefühl. Und es schenkt etwas, das dir kein Spiegel geben kann: das ehrliche, wortlose Feedback deines Gegenübers. Wer das erlebt, begreift: Der wahre Muskel sitzt zwischen den Ohren – und der Geist wird stark im Dialog, nicht im Monolog.
Fazit: Wer wirklich trainieren will – Körper, Geist und Charakter – sollte sich nicht nur auf Maschinen verlassen. Sondern auf die leise, kraftvolle Sprache des Judo.
Einfach mal ausprobieren 😉👋