Graf vun Knüsel und Klüngel: Odenthal und Bergisch Gladbach – barrierefrei nur beim Geldabkassieren

Es gibt Orte, da wirkt schon das Ortsschild wie eine Warnung: „Hier endet die

Bürgerfreundlichkeit – ab hier beginnt die Kämmerei.“ Odenthal und Bergisch Gladbach gehören zweifellos dazu. Man stolpert nicht über Schlaglöcher, sondern über den Größenwahn von Räten, die ihren Haushalt führen wie ein Teenager sein Taschengeld: große Sprüche, leere Kassen, und wenn’s nicht reicht, zahlt halt Papa – in diesem Fall der Hausbesitzer, der mal wieder den Hebesatz schultern darf.

Seit 2022 brüllt der Landesrechnungshof von der Seitenlinie: „Ihr habt eure Finanzen nicht im Griff!“ – und der Rat reagiert wie ein gelangweilter Schüler: einmal nicken, kurz Notizen machen, dann weiterschlafen. Das Rezept ist einfach: Wenn’s wieder klemmt, dreht man an der Grundsteuer. Der Hebesatz ist das Schweizer Taschenmesser des kommunalen Bankrotts – er passt immer, egal wie schlecht geplant, egal wie leer die Kasse. Und während anderswo Bürgermeister von „Gestaltungskraft“ reden, hört man hier nur das monotone „Kassensturz, Steuer hoch, Bürger blechen“.

Wer glaubt, die Gemeinden hätten wenigstens in Sachen Barrierefreiheit einen Plan, der glaubt auch, dass Kommunalpolitiker sich mal in den Rollstuhl setzen, bevor sie Gesetze beschließen. In Odenthal und Bergisch Gladbach heißt Barrierefreiheit: „Wir stellen Hürden auf und nennen es Bürgerbeteiligung.“ Wollen Sie mit 75 im Heim wählen? Kein Problem! Sie dürfen erst einen Antrag ausfüllen, dann einen Umschlag adressieren, eine Marke kaufen und schließlich zur Post marschieren. Und falls Sie das nicht mehr schaffen – nun ja, Demokratie ist halt nichts für Weicheier.

Im Rathaus selbst aber ist es warm, trocken und bequem. Die Sitzungsgelder kommen pünktlich, die Diäten sind sicher, und während draußen Bürger um jeden Cent kämpfen, erklärt man drinnen mit todernster Miene: „Wir haben die Lage im Griff.“ Natürlich – solange man den Hebesatz beliebig nach oben schrauben kann, hat man jede Lage im Griff. Das ist ungefähr so, als würde ein Brandstifter behaupten, er habe die Feuerwehr gerufen – und anschließend stolz die Rechnung weiterreichen.

Odenthal und Bergisch Gladbach sind die Musterbeispiele einer Demokratie, die sich selbst parodiert: gewählt ist gewählt, und was einmal im Sessel sitzt, bleibt kleben wie alter Kaugummi unterm Ratstisch. Der Bürger? Ein Störfaktor mit Geldbeutel. Der Landesrechnungshof? Ein besserer Kabarettist, dessen Mahnungen man ignoriert. Und die Barrierefreiheit? Ein frommer Wunsch, den man noch am liebsten auf den Wahlplakaten abgedruckt hätte – als Satire, wohlgemerkt. Am Ende bleibt nur die Erkenntnis: In diesen Kommunen ist barrierefrei nicht der Zugang zur Demokratie, sondern der ständige Zugriff auf die Taschen der Bürger.

„Han mer net, welle mer net, bruche mer net“