Overpaced und Alleingelassen
Anna-Maria Wagner zeigte in den ersten Minuten des Kampfes ihre beeindruckenden Fähigkeiten und machte schnell deutlich, dass sie auf der Matte zuhause ist. Ein besonders bemerkenswerter Moment war, als Sie ihre israelische Gegnerin gleich zweimal wurfbereit in den Armen und über der Matte schwebend hielt. Statt jedoch den entscheidenden Wurf auszuführen, setzte sie ihre Gegnerin wie eine gute Freundin behutsam wieder auf die Matte.
Diese souveränen Momente demonstrierten ihren gewaltiger Antrieb und ihr Können – und doch blieb die entscheidende Umsetzung aus.
Es schien, als sei Anna-Maria in diesen Momenten in einem „overpaced“-Zustand gefangen gewesen – ein Begriff, der beschreibt, wenn ein Athlet von Anfang an zu viel Energie aufwendet und dann nicht mehr die nötigen Reserven besitzt, um den Wettkampf bis zum Ende auf hohem Niveau durchzuhalten. Ihr Körper und Geist befanden sich im absoluten „Overpaced-Nirwana“ und fanden nicht mehr zurück ins Hier und Jetzt.
Diese katasstrophale Situation musste die junge Frau gleich zweimal im Kampf um Bronze erleben, den sie letztlich gefangen und allein gelassen nicht gewinnen konnte. Explizite Erscheinungsbilder dieser in sich glühenden Verlassenheit, mussten die Zuschauer direkt vor dem, Kampf miterleben, wie sich Athletin verzweifelt versuchte selbstzu helfen und sich selbst verzweifelt Mut machte, während der Trainer an Ihrer Seite den souveränen Übermenschen, mit sich selbst höchste Zufreidenheit zelibriete. Ihm kann man nur zurufen: „Master of Disaster“.
In solch kritischen Momenten ist es essenziell, dass der Betreuerstab professionelle Maßnahmen ergreift, beruhigt und die Sportlerin auf einen mental überlegenen Kampf überführt. Doch genau das geschah nicht. Statt Verantwortung zu übernehmen und Anna-Maria mental zu stärken, ließ man sie allein, wodurch Sie ins „Power-Nirwana“ driftete. Eine Situation, die beinahe wie aus einem Lehrbuch der negativen Beispiele im Leistungssport wirkt. Auch in den Momenten, in denen Anna-Maria ihre Gegnerin dominierte, fehlte die nötige Unterstützung, um diese Vorteile in einen Sieg umzuwandeln.
Die Frage, die sich viele nun stellen, lautet: Wie konnte es so weit kommen?
Ein Weckruf für die Zukunft
Dieser Vorfall sollte als Weckruf dienen. Es reicht nicht aus, nur das sportliche Können zu trainieren. Mentale Stärke und gezielte Unterstützungen durch das Trainerteam sind ebenso entscheidend für den Erfolg im Wettkampf. Für Anna-Maria Wagner und ihr Team heißt das aus Fehlern lernen und sicherstellen, dass sich solche Situationen in Zukunft nicht wiederholen. Anna-Maria Wagner hat das Potenzial, eine der Großen im Judo zu bleiben und unangreifbar die Spitze anzuführen. Um dieses Potenzial voll auszuschöpfen, braucht Sie jedoch ein Betreuerteam, das sie in den entscheidenden Momenten professionell unterstützt und auf den Punkt auf allen Ebenen vorbereitet. Nur so kann sie die Sportleistung in Gänze abrufen, zu denen sie fähig Ist. Wir hoffen, dass das Team diese Lektionen annimmt und in Zukunft alles tut, um Anna-Marias Stärken zu fördem und sie optimal zu unterstützen. Denn eines steht fest: Mit der richtigen Unterstützung kann sie Großes erreichen und nachhaltig deutlich machen welche großartige Welt-Judoklasse sie besitzt.